Künstler

Roger Bitterer


o. T., 2005, Holzschnitt, 41,5 x 59,5 cm, Handabzug auf Japanpapier, Auflage: 6


o.T., 2002, Bleistiftzeichnung, 30 x 21 cm

Roger Bitterer zielt in seiner Malerei, Zeichnung und im Holzschnitt darauf, den Betrachter zu täuschen, zu irritieren. Es sind einfache Materialbilder, die er im Atelier arrangiert, Farbkleckse, Laufspuren flüssiger Farbe oder Kartoffelstempel. Ist er mit der Vorlage zufrieden, malt bzw. zeichnet er sie in einem langwierigen Prozess ab. Der Umstand, daß Bitterer in einfachste Dinge und Zufallsprodukte so viel Zeit und Aufmerksamkeit investiert, lädt sie mit der Aura des Bedeutungsvollen auf. Verstärkt wird die Würde, die ein Bild entfaltet, durch kunsthistorische Zitate und Analogien, die ein Betrachter, der mit der zeitgenössischen Kunst vertraut ist, ständig in den Bildern erkennt. Farbkleckse erinnern z.B. an Action Painting und Informel. Die einfachen Gegenstände, die er malt und zeichnet, werden so nicht nur durch die technische Virtuosität zu etwas Wertvollem, sondern vor allem auch durch die Überhöhung durch das kunsthistorische Zitat.

Diesen Ansatz setzt Bitterer auch in der Fotografie um. Wie in den klassischen Medien geht er von sehr einfachen, schlichten Dingen aus, die er im Alltag beobachtet. Es ist fast durchweg Dokumentarfotografie, allerdings so herausgesucht, daß man nicht auf das Typische trifft, sondern auf das Besondere, das immer auch einen Kunstcharakter mitbringt. Das Moment der Irritation ist auch in der Fotografie sehr deutlich: oft weiß man als Betrachter nicht, was man genau vor sich hat: ist es ein Brückenpfeiler oder ein Schiff? Ein Wasserhäuschen oder eine Kapelle? Spielende Kinder oder eine Performance?
Im Kontext der aktuellen Kunst hat die Fotografie den hohen Status, den Bitterer braucht, um seine Gegenstände zu überhöhen und als etwas Besonderes darzustellen.
So ist in der Bildwelt des Roger Bitterer alles im Fluß, es ist ein Feuerwerk an Irritation, das er abbrennt, nie kann man sich beim Beobachten seiner Sache sicher sein und erlebt die Dinge nicht als Bestandteile einer festgefügten Welt, sondern als in Veränderung begriffen und als ein Abenteuer des Sehens, das einem peramanenten Wandel unterworfen ist.

1966 geboren in Hohengehren
aufgewachsen in Freudenstadt-Kniebis
1988 - 1990 Kunstschule Rödel, Mannheim
1990 - 1996 Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Klaus Arnold und Peter Dreher
lebt und arbeitet in Winnenden


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Dr. Berthold Naumann

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